Fight Club 21
Das Kampfsportstudio Fight Club 21 wurde 2016 von Kevin Kohl gegründet. Seit 2018 nutzt das Studio die Räumlichkeiten in der Dr.-Born-Straße 43 in Bad Wildungen. Mit Trainingszeiten für Mixed Martial Arts (MMA), Brazilian Jiu Jitsu (BJJ), Thaiboxen und weiteren Sportarten deckt der Fight Club 21 eine breite Angebotspalette für Sportinteressierte ab. Vor allem in der Kampfsportart MMA, aber auch bei BJJ-Turnieren treten regelmäßig Sportler*innen des Fight Club 21 bundesweit bei Wettkämpfen an. Erst im Januar wollte Norik Eilert an einem Amateur*innen MMA-Wettkampf in Bremen teilnehmen, wurde jedoch nach einem Hinweis auf seine Teilnahme an Aufmärschen des Dritten Weg kurzerhand vom Event ausgeschlossen.
Im Social Media Auftritt des Fight Club 21 ist der findige Geschäftsmann Kevin Kohl zwar stets als Trainer der meisten Kurse zu sehen, tritt jedoch, ähnlich wie bei der Eilert & Kohl UG, nicht als (eingetragener) Geschäftsführer oder Inhaber des Unternehmens auf. Stattdessen stellt sich hier sein Vater Karl-Heinz Kohl zur Verfügung, der im Rathaus Bad Wildungen als Hausverwalter arbeitet. Unter seinem Namen wurde im März 2022, ebenfalls in der Dr. Born Straße 43, die „Sportakademie Wildungen“ gegründet.
Zusätzlich zu dieser Firmengründung startete der Nazisportler Kohl unter dem Label „Leistungszentrum Wildungen“ einen weiteren Social Media Auftritt, der wiederum auf die ausbaufähige Homepage der Sportakademie verlinkt. Ob aus dem Leistungszentrum Wildungen tatsächlich noch ein weiterer Geschäftszweig als Lebenscoach erwachsen wird, oder es bei dem zusätzlichen Internetauftritt bleibt, ist abzuwarten.
Deutlich wird daran aber bereits jetzt, dass sich die verworrene, aber offensichtlich lukrative Unternehmenslandschaft um Kevin Kohl kontinuierlich entwickelt.
Dass sowohl die Teilnahme an Wettkämpfen in verschiedenen Kampfsportarten in den letzten Jahren problemlos möglich waren, als auch die Zusammenarbeit mit anderen Kampfsportstudios oder Trainern weiterhin anhält, liegt am entpolitisierten Außenauftritt des Fight Club 21. Trotz der auf Facebook oder Instagram gelegentlich auftauchenden Neonazis, oder auch Klamotten vom Label23, scheint Kohl viel Wert auf das harmlose Image seines Studios auf Social-Media zu legen.
Insgesamt scheint diese Strategie erfolgreich zu sein. Mit dem vor allem für BJJ bekannten Pound for Pound Kassel besteht bereits seit 2 Jahren eine Studiopartnerschaft, die den Mitgliedern das Training in beiden Gyms ermöglicht. Auch Trainer der Kampfsportakademie Umbach aus Kassel kommen regelmäßig zu Besuch nach Bad Wildungen. Es ist anzunehmen, dass die Kooperationen ohne Wissen über Kohls politischen Aktivismus Zustande gekommen sind.
Das Bild des netten Gyms von nebenan überzeugt mitunter auch die Bad Wildunger Kommunalpolitiker: im Herbst 2021 trainierte der FDP-Kommunalpolitiker Manuel Luxenburger im Fight Club 21 und posierte daraufhin mit dem Neonazi Kevin Kohl für Social Media.
Dass der FDP-Stadtrat, der sich die gezielte Förderung von Spitzensport auf die neoliberalen Fahnen geschrieben hat, für seine politischen Ziele auch mit Nazis kollaboriert, steht wohl in der Tradition seiner Partei. Die Gesinnung seines Coaches im Fight Club 21 hielt Luxenburger jedenfalls nicht von einem ausgelassenen Training ab. Angesichts seiner Berufswahl verwundert es auch kaum, dass der 32-jährige Polizeibeamte Nazis offensichtlich selbst dann nicht erkennt, wenn sie direkt vor ihm stehen.
Auch wenn der Fight Club 21 nicht offen als rechtes Gym auftritt, sondern diesen Ruf gezielt vermeidet, stellt das Kampfsportstudio eine ideale Trainings- und Rekrutierungsstätte für die Neonazis der Region dar. Das beste Beispiel hierfür ist der Nachwuchsnazi Norik Eilert. Die Räumlichkeiten des Studios werden allerdings nicht nur für öffentliche Trainingseinheiten genutzt, sondern dienten bereits als Infrastruktur für das Kampftraining von Neonazis – etwa am 16.-18. September 2022 beim Wochenende der AG „Körper und Geist“. Zweifelsohne wird ebenfalls das über Mitgliedsbeiträge des Fight Club 21 generierte Geld in die Naziprojekte fließen und den Stützpunkt des Dritten Weg in Nordhessen mitfinanzieren.
Kohls Strategie, das Kampfsportstudio nicht als Ort der offenen politischen Agitation zu verwenden, sondern die Anschlussfähigkeit in der Öffentlichkeit zu bewahren, scheint in den letzten Jahren aufgegangen zu sein. Studiopartnerschaften, Gasttrainer und Wettkämpfe eröffnen dem Fight Club 21 ein breites Netzwerk in der Region und einen Ruf, der fern des politischen Aktivismus der Neonazis steht.
Auf diese Weise konnte Kohl sein Kampfsportstudio in der Gegend verankern und nebenbei nicht nur die eigene sportliche Expertise ausbauen, sondern das Gelernte bei Workshops an seine Kameraden des Dritten Weg weitergeben. Es ist also naheliegend, dass hinter dem intensiven Training im Fight Club 21 nicht rein sportliche Interessen stecken, sondern Kohl & Co. sich damit auch auf die gewalttätige Auseinandersetzung mit dem politischen Feind vorbereiten.